Zusammenarbeit zwischen dem zahnmedizinischen Praxisteam und anderen medizinischen Fachkräften

ADOPTED by FDI General Assembly September, 2023 in Sydney, Australia

Kontext

Die Integration der Mundgesundheit in die Agenda Allgemeingesundheit und Entwicklung ist eine der drei Säulen1 der Vision 2030 des Weltverbandes der Zahnärzte FDI. Bis 2030 soll das Ziel umgesetzt werden, eine personenbezogene zahnmedizinische und medizinische Versorgung zu integrieren und damit eine effektivere Prävention und Behandlung von Oralerkrankungen sowie eine verbesserte allgemeine Gesundheit und ein besseres Wohlbefinden1 zu erreichen.

Die Zahnärzteschaft wird in Zusammenarbeit mit anderen medizinischen und sozialpflegerischen Berufsgruppen ihr bisher weitgehend ungenutztes Potenzial entwickeln, wichtige Verfechter, Wegbereiter und Vermittler für Mundgesundheit zu sein.1 Angesichts der Risikofaktoren, die nichtübertragbare Krankheiten wie Diabetes und Erkrankungen der Herzkranzgefäße mit Parodontalerkrankungen gemein sind, hat die Verbesserung der Zusammenarbeit das Potenzial, die Allgemeingesundheit und das Wohlbefinden zu verbessern.2 Um die zahnmedizinische Versorgung richtig in die allgemeine medizinische Versorgung einzubetten, ist es auch wichtig, dass die gesamte zahnmedizinische Profession die Bedeutung sozialer Determinanten für die Mundgesundheit versteht und ihre Aktivitäten in die Arbeit anderer Gesundheitsfachkräfte integriert.1

Eine proaktive Zusammenarbeit zwischen Zahnärzten und ihren Praxisteams und anderen medizinischen und sozialpflegerischen Berufsgruppen ist der Schlüssel für die Verbesserung der personenzentrierten Versorgung.

 

Geltungsbereich

Diese Stellungnahme der FDI beschreibt die Bedeutung einer proaktiven Zusammenarbeit zwischen den Angehörigen zahnärztlicher Berufe und anderen medizinischen Berufsgruppen für die Durchführung einer personenzentrierten medizinischen Versorgung.

Diese Stellungnahme unternimmt nicht den Versuch, diese Zusammenarbeit zu gestalten oder sich mit den einzelnen Oralerkrankungen oder Interventionen auseinanderzusetzen.

 

Definitionen

Zusammenarbeit: Wenn medizinische und sozialpflegerische Arbeitnehmer mit einem unterschiedlichen beruflichem Hintergrund einen gemeinsamen aktiven Beitrag leisten, um umfassende Dienstleistungen durch ihre Arbeit mit Patienten, deren Familien, Betreuungspersonen und Gemeinschaften zu erbringen, wodurch eine rundum hochwertige Versorgung in unterschiedlichen Settings garantiert wird.1

Personenzentrierte Versorgung: Beschreibt die Abkehr von einem Modell, bei der Patient das passive Ziel einer medizinischen Intervention ist. An dessen Stelle wird ein anderes Modell mit einer vertraglichen Ausgestaltung gesetzt, bei dem der Patient aktiv in die Versorgung und die Entscheidungsfindung eingebunden wird.3

 

Grundsätze

Eine Zusammenarbeit über gesundheitliche Fachbereiche hinweg erfordert Handeln auf Ebene der einzelnen Gesundheitsfachkräfte und Leistungserbringer im Gesundheitsbereich und ebenfalls auf der höheren Ebene zwischen kommunalen und nationalen Regierungen.

 

Stellungnahme

  • Die FDI betont die Bedeutung einer interprofessionellen Zusammenarbeit und einer personenzentrierten medizinischen Versorgung zur Verbesserung der Mundgesundheit und der Allgemeingesundheit von Patienten;
  • Die FDI unterstützt die regelmäßige Aufklärung der Angehörigen zahnärztlicher und sozialpflegerischer Berufe über die gemeinsamen Vorteile einer Zusammenarbeit und einer personenzentrierten Versorgung einschließlich des Managements gemeinsamer Risikofaktoren, des Verständnisses der Manifestationen oraler und systemischer Erkrankungen und der Auswirkungen jedweder durchgeführter Behandlungen;
  • Die FDI befürwortet die Beteiligung von Patienten, wo dies zweckmäßig erscheint, an der Zusammenarbeit zwischen der zahnmedizinischen Profession und anderen Gesundheitsfachkräften;
  • Die FDI weist besonders auf die Rolle hin, die Gesundheitsfachkräfte und andere Organisationen bei der Unterstützung der zahnmedizinischen Profession und anderer Gesundheitsfachkräfte spielen können. Dies würde umfassend erleichtert durch die Bereitstellung von Systemen für zeitnahe und sichere Interaktionen zwischen Fachmedizinern und durch die Verwendung gemeinsam genutzter Gesundheitsdaten besonders in elektronischer Form, auf die die einzelnen Dienstleister jederzeit Zugriff haben.
  • Die FDI empfiehlt die Verankerung des Grundsatzes der Zusammenarbeit bei der Ausgestaltung der Dienstleistungen auf der höchstmöglichen politischen Ebene.

 

Schlüsselwörter

Zusammenarbeit, zahnmedizinische und andere medizinische und sozialpflegerische Fachkräfte, elektronische Gesundheitsdaten, personenbezogene Versorgung

 

Disclaimer

Die Informationen in dieser Stellungnahme basieren jeweils auf dem aktuellen wissenschaftlichen Kenntnisstand. Sie können so ausgelegt werden, dass sie existierende kulturelle Sensibilitäten und sozio-ökonomische Zwänge widerspiegeln.

 

Literaturhinweise

  1. Glick M, Williams DM, Ben Yahya I, et al. Vision 2030: Delivering Optimal Oral Health for All. Geneva: FDI World Dental Federation; 2021.
  2. Resolution EB148.R1. Oral Health. In: 148th session of the WHO Executive Board, Geneva, 18-26 January 2021. Resolutions and decisions, and annexes. Geneva, World Health Organization, 2021 (EB148/2021/REC/1), Resolution EB146.R1: 1 – 5.
  3. Leplege A, Gzil F, Cammellin M, Lefeve C, Pachoud B, Ville I. Person-centredness: conceptual and historical perspectives. Disabil Rehabil 2007;29:1555–65.

 

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